Gerade erscheint beim KLHE-Verlag der weltweit erste Formulierungshelfer. Wir haben den Autor Dr. Ralf Raabe zum Interview gebeten.
Dr. Raabe, Sie haben den ersten Formulierungshelfer geschrieben. Wie kommt man auf die Idee, ein solch monumentales Werk zu erschaffen?
Hervorgegangen ist die Sammlung aus meiner Arbeit als PR-Texter für eine größere Bildungseinrichtung. Ursprünglich war sie nur für meinen persönlichen Gebrauch bestimmt. Ich wollte einen kraftvolleren und variationsreicheren sprachlichen Ausdruck finden. Das Synonyme-Wörterbuch stieß dabei schnell an seine Grenzen. So begann ich, Wörter und Wendungen, die mir gefielen, zu sammeln und zu ordnen. Das habe ich rund 15 Jahre lang gemacht, bis mir bewusst wurde, dass auch andere Texter davon profitieren können.
Das klingt sehr nützlich. Wer sollte sich denn sofort einen solchen Formulierungshelfer zulegen?
Das Buch richtet sich an alle, die ihr Schreiben abwechslungsreicher gestalten möchten: Journalisten, Wissenschaftler, PR-Texter, Redenschreiber, Sachbuch- und Ratgeber-Autoren, Blogger, Ghostwriter, Pressesprecher, Online-Redakteure, Content-Manager, Studierende, Verfasser populärwissenschaftlicher Bücher, aber auch für Menschen, die Deutsch als Zielsprache auf dem Niveau C1/C2 lernen.
Ein einfaches Synonyme-Lexikon würde dafür nicht ausreichen?
Ein Synonyme-Wörterbuch ordnet seine Einträge lexikalisch. Der Formulierungshelfer wählt einen praktischen Ansatz: Die sprachliche Funktion, welche die Texterin zum Ausdruck bringen will. Ein Beispiel: Eine Texterin will verdeutlichen, dass eine bestimmte Entwicklung begonnen bzw. sich beschleunigt hat. Unter der Rubrik „Entwicklung: beginnen und befördern“ findet sie dazu fast 200 Formulierungsvorschläge. Man kann vom Formulierungshelfer also bereits in einer Phase des Schreibprozesses profitieren, in der man erst eine vage Idee von dem hat, was man ausdrücken möchte.
Ist das der einzige Unterschied?
Nein, im Unterschied zum herkömmlichen Synonyme-Wörterbuch gibt der Formulierungshelfer seinem Benutzer nicht nur einzelne Wörter, sondern auch ganze sprachliche Wendungen an die Hand. Wenn Wörter die Münzen der Verständigung sind, dann sind Wendungen ihre Geldscheine. Und davon liefert Ihnen der Formulierungshelfer einige Tausend. Gerade das meist elaborierte Niveau dieser Wendungen strahlt zurück auf die Ausdruckskraft und die gedankliche Klarheit der Texterin, die sich des Helfers bedient.
Sorgt ein solcher Formulierungshelfer dann nicht dafür, dass alle Texter in vorgestanzten Phrasen schreiben?
Bestimmte Wörter und Wendungen nutzen sich mit dem Gebrauch ab, da gebe ich Ihnen recht. Phrasenhaftigkeit entsteht aber vor allem dann, wenn sich eine Texterin immer nur sprachlich im engen Kreis der eigenen Begriffe und Wendungen bewegt. Der Formulierungshelfer hilft der Texterin, ihre persönlichen Variationsmöglichkeiten des sprachlichen Ausdrucks zu erweitern und so die Phrasenhaftigkeit zu überwinden.
Vielen Dank für das Interview, Dr. Raabe. Wir sind sehr gespannt auf den Formulierungshelfer.
Falls das euer Interesse geweckt hat, kann man den Formulierungshelfer hier bestellen:
Über den Autor:
Dr. Ralf Raabe (Jahrgang 1970) wuchs in Norddeutschland auf und war schon als Kind eine Leseratte. Nach einem Wirtschaftsstudium inklusive Promotion arbeitete er zuerst freiberuflich als Personalentwickler für Banken und Industrieunternehmen. Mitte dreißig erfüllte er sich dann endlich den lang gehegten Lebenstraum: Er studierte Germanistik. Mit den Fächern Deutsch und Wirtschaft ging er jedoch zunächst ins Lehramt. Zu seinen Aufgaben an einer berufsbildenden Schule gehörte neben dem Literaturunterricht auch die Pressearbeit. Dabei entdeckte er seine Begeisterung fürs Schreiben und entschied sich für ein nebenberufliches Journalismusstudium und später für eine Ausbildung zum PR-Manager. Heute lebt er seinen Traum als Autor, hält Lesungen und Schreibworkshops, in denen er seine vielseitigen Erfahrungen teilt.